Ton IRT (c) BR/Peter Meisel
Markus Steckeler im reflexionsarmen Raum des Instituts für Rundfunktechnik (IRT).

Klang ohne Raum

Erfahrungen im reflexionsarmen Raum

Egal ob wir sprechen, ein Geräusch hören oder Musik machen, was wir wahrnehmen ist immer eine Kombination aus dem Direktschall und den Reflexionen davon, die uns über Wand, Deckenflächen etc. unterschiedlich verzögert erreichen. Aber wie klingt eigentlich der „pure“ Klang des Instrumentes ohne Konzertsaal? Welchen Einfluss haben die Reflexionen des Saals auf das Produzieren von Klang und damit auch auf das Musizieren?

Um das am eigenen Leib zu erfahren, haben sich Musiker des Symphonieorchesters in den reflexionsarmen Raum des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) München Freimann begeben und darin gespielt.

In diesem besonderen Raum sind alle Wände, Decken und auch der Boden mit absorbierenden Keilen aus Fiberglas versehen um einen besonders schallarmen Zustand zu erreichen.

Nicht nur das Musizieren in einem reflexionsarmen Raum ist eine Herausforderung, bereits beim Aufenthalt darin stellt sich ein unangenehmes Gefühl ein. Unser Ohr gewinnt praktisch permanent über die Raumakustik (bestehend aus vielen Reflexionen, die sich in Abfolge, Lautheit und Klangfarbe unterscheiden) viele Informationen über die Umgebung, in der wir uns gerade befinden. Dadurch wissen wir sofort, wie weit ein Gesprächspartner entfernt ist, wie groß ein Raum ist, ob es darin harte Steinwände gibt oder warm klingendes Holz, dämpfenden Teppich, offene Türen zu anderen Räumen etc. Wenn aber all diese für uns lebenswichtigen Informationen fehlen, fühlen wir uns desorientiert und unwohl – das kann bis hin zu Übelkeit, Schwindel und Magenkrämpfen gehen.

Wie sich die Musiker in der besonders trockenen Raumakustik beim Musizieren gefühlt haben und wie das Ergebnis klingt, davon können Sie sich im Folgenden selbst einen Eindruck machen.

Die folgenden Aufnahmen von Markus Steckeler (Kleine Trommel), Hanno Simons (Violoncello) und Martin Angerer (Trompete)  sind unter drei verschiedenen Voraussetzungen entstanden.
– Zuerst erlebten die Musiker das eigene Instrument wie es ohne umhüllende Reflektionen klingt.
– Danach wurde ihnen über einen Kopfhörer, und nur für sie selbst hörbar, eine voluminöse Saalakustik zugespielt.
– Und im letzten Beispiel erklingt dasselbe Musikbeispiel unter natürlichen Konzertsaalbedingungen in der Akustik des Herkulessaals:

 

 

Klangbeispiel kleine Trommel

Klangbeispiel Violoncello

Klangbeispiel Trompete